Jubiläumsspiel Allstars BSC Natendorf vs. Hohensee United

100 Jahre Frischauf Natendorf und 10 Jahre Beachsoccer mit der United am Start

Leidenschaft verbindet

 

Eigentlich sollte an dieser Stelle kein großer Spielbericht stehen. Natürlich war es zwar eine große Ehre, in Natendorf am Vereinsjubiläum teilzunehmen, aber das avisierte Spiel sollte eher Testcharakter haben, zumal nur recht wenige United-Kicker diesen Termin freischaufeln konnten. Doch letztendlich waren es zwei Tage, die mit der Vokabel “unglaublich” nur unzureichend umschrieben sind. Das Mitgefühl trifft diejenigen, die nicht dabeisein konnten.

Natendorf ist schließlich immer etwas besonderes. Diesmal waren wir also Ehrengäste bei 100 Jahre Frischauf Natendorf. Natürlich hatten die Mannen um ihren Vorsitzenden Matthias Planck ordentlich was auf die Beine gestellt. Mit Legenden- und Auswahlspielen auf dem Rasen (den wir sonst zum Zelten nehmen) und einer Festveranstaltung, die man Kommers genannt hat, waren Eckpfeiler gegeben. Hohensee United präsentierte sich nicht nur im feinen Zwirn optisch ausgezeichnet, sondern wurde auch in dem feierlichen Rahmen des öfteren mit eingebunden. Präsi Enro übergab unser Geschenk, das gleich an die Zeltwand geschraubt wurde. Im Gegenzug gab es auch für uns einen Pokal und zwei Präsente für Nicole von der Tombola. Gutes Essen, Kaltgetränke, Livemusik. Nicht jedes 350-Seelen-Dorf feiert so seinen Kreisklassen-Fußball. Unsere Jung’s gaben dann auch auf der Tanzfläche Gas – allen voran die Rekonvaleszenten Vitus und Heiner.

Tags darauf gab es den “Tag des Beachsoccers” mit dem Jubiläumsspiel Hohensee United gegen BSC Natendorf Allstars. Unglaublich, dass ein solcher Auftritt nun in der HSU-Cronik steht. Weiterhin Unglaublich waren:

 

Rostocker Robben im United-Trikot

 

Denn dass HSU dünn besetzt war, hatte sich ja herumgesprochen, dass die Allstars sich explizit vorbereitet hatten, erfuhr man erst dort. Doch die Veranstalter hatten Unterstützung zugesagt. Hannes Knüppel und Sven Körner kamen.

Alles, was jetzt mancher denken mag, kann er getrost ad acta legen. Berührungsängste, Vorurteile, Befindlichkeiten? Vergesst den Scheiß!

Hansi – immerhin Klubchef der Rostocker Robben – schlüpfte in die 55; Svensson – aktueller Nationalspieler – in die 21 – von da ab waren sie United. Wie selbstverständlich.

Nach der Show (natürlich mit einzelndem Einlaufen, Fotos zusammen und allein und viel Bambrorium von Matze und Hartmut am Mikrofon) ging es los: 3mal 15 Minuten Spielzeit?! Da baut man langsam auf, sucht das eigene Spiel, verteidigt natürlich, aber nicht zu aggressiv, weil der Druck des “Gewinnens” eben nicht vorrangig ist. Man ist um ein schönes Spiel bemüht, eben um Werbung für Beachsoccer zu betreiben. Deshalb gab´s ja dieses Spiel auf der “Beachsoccerinsel Natendorf” mitten in der Lüneburger Heide ohne Strand... Stimmt auch alles - nur die Vokalbel “langsam” bitte aus dem Gedächtnis streichen...

Denn bereits nach 46 Sekunden bekommen die Allstars einen Strafstoß und es steht 2:0. Kein Schreibfehler, denn schon der erste Fallrückzieher hatte gesessen. Dabei hatte die United doch Anstoß? Es war wirklich ein Feuerwerk, was da von der ersten Sekunde an abgebrannt wurde. Die Allstars wurden angeführt von Alexander Basiel, der aus der Region stammt. Der 24jährige ist mittlerweile Nationalspieler und eine Fallrückzieher-Maschine. Kein Wunder also, dass ihm die beiden ersten Buden gehörten. Doch die Allstars waren breit aufgestellt und voll auf Angriff gebürstet. Die United hatten ihre Kanten (leider) nicht am Start. Und so waren Totti und Tino in der Defensive auch körperlich unterlegen, Konni und Rosi konnten ebenfalls nur wenig Paroli bieten. Dazu der kleine Platz in Natendorf und der rasante Angriffsfußball. Jeder Ball sofort im eigenen Strafraum. Das konnte gar nicht gut gehen. 0:6 nach vielleicht acht Minuten.....

Natürlich waren die United gleichfalls um Abschlüsse bemüht. Das lag ausschließlich an Sven Körner und Hannes Knüppel. Körner ist bekanntlich Deutschlands Fallrückzieher- König. Doch seine ersten Versuche waren nicht von Erfolg gekrönt. Auf der anderen Seite schon, dabei lag nicht nur Basiel in der Luft....

Endlich kann auch Svenson netzen, gleich doppelt. Es bleibt aber die defensive Schwachstelle - die ein Bauernopfer fordert...

Ausgerechnet unser Anführer, unser Spielgestalter, unser Präsident kann reineweg gar nichts tun. Fallrückzieher aus sechs Metern sind nicht zu halten, das “Vor-dem-Mann-an-den Ball-kommen” ist nahezu unmöglich, Spielaufbau von hinten raus in diesem Match? Pustekuchen. Noch nie zuvor hatte man sich auf der Bank eine Auszeit im Beachsoccer gewünscht, jetzt hätte man sie gebraucht. Einzige Konsequenz: Wechsel (auf eigenen Wunsch) noch vor der ersten Pause. Konni rein. Abwehr ein bißchen besser; aber 2:9 zur Drittelpause.

Dass die United in dieses Spiel zurückkommt, liegt einzig und allein an unseren beiden Gastspielern. Es gab nicht mal ein “Augenbrauen-nach-oben-ziehen” ob der einen oder anderen Situation. Keine Kritik am (mangelhaften) Abwehrverhalten. Sie spannten sich einfach vor den Karren...

Gleich nach Wiederbeginn trifft Sven, dann kann Tino sauber agieren und netzt sehenswert. Doch es bleibt ein Feuerwerk. Beide Teams peitschen den Sand, spielen unglaubliches Tempo. In zehn Jahren Natendorf gab es noch nie so viele Fallrückzieher, wie in dieser Partie. Natürlich auch no-look-pässe, technisches Raffinesse, fußballerisches Feingefühl, Augenweiden zum Zungeschnalzen. Daran hat die United ihren Anteil. Körner und Knüppel sind die Antreiber, die aus jedem Ball etwas machen, ohne eigensinnig zu sein. An deren Seite steigern sich Domi und vor allem Totti. Der kommt in den Flow, auch wenn er keine Tore schießt. Eine absolut geile Partie - nur nicht für Enro. Der Flugkopfball sitzt nicht, der überlegte Linksschuss nicht. Er gibt kämpferisch alles, bleibt aber ohne Lohn.

Über den Status “alles geben” sind die United-Kicker längst hinaus. Sie werden von Hansi und Svenson zu Bestleistung gepusht. Sehr schön bereiten Rosi und Domi ein weiteres Körner-Tor vor, die Defense hat mittlerweile den Namen verdient. Wie es steht? Das weiß nicht mal die Bank, denn das Spiel ist schneller, als man diesen Text lesen kann. Hannes und Sven ziehen die United wie selbstverständlich mit. Es ist nicht nur die Gier auf eigene Tore, es ist das Zusammenspiel, es ist ihre Defensivarbeit, es ist unglaublich. Noch immer liegt Svenson zweimal pro Minute in der Luft. Alexander Basiel nicht weniger. Noch immer schluckt man auch noch einfache Tore -  aber alles sieht ganz anders aus und begeistert die leider nur wenigen Zuschauer. Denn noch immer wird gezündet, was das Zeug hält, das Tempo ist (aus United-Sicht) unfassbar. Es gibt nur diesen einen Begriff: Feuerwerk...Nur mittlerweile steht´s 9:14. Svensons Kommentar: “Wat, nur noch fünf: Jungs, wir schaffen das”, wird ewig im Gedächtnis bleiben...

Nein, es wird weder langsamer noch wird weniger geballert. Beide Teams aus allen Rohren. Nein, United ist nicht konditionsstärker. Nur jeder HSU-Kicker ist an der Seite der beiden Robben einfach konsequenter. Domi macht insgesamt zwei Buden, Sven sieben, Hannes drei. Dank der Definsivarbeit der Offensiven gelingt es, die Allstars weiter vom Tor fern zu halten. Von der ersten Minute an war es von beiden Seiten ein Feuerwerk (huch, hatte man das schon erwähnt) - bis eben in die Schlussphase. Nur die Torverteilung ging in United-Richtung. 13:14...

Es ist wohl eine Show, es ist Werbung für den Sport und ein Dankeschön an Natendorf für die letzten Jahre. Nicht nur von der United, sondern natürlich auch von Sven und Hannes, und erst recht von den Allstars. Die Spielleitung hätte wohl gern ein 14:14 gesehen, inklusive einem Neunmeterschießen. Doch es fielen Tore Nummer 15 und eigentlich auch 16 für die Allstars, doch die Zeit war schon zuvor abgelaufen.

Natürlich könnte man vielleicht sogar vom besten United-Kick aller Zeiten sprechen, doch diesen Lohn darf man nicht ernten, denn rein sportlich gesehen, wäre United wohl baden gegangen. Hätten beide Robben sogar auf der anderen Seite mitgespielt, HSU hätte ein technisches k.o. erlebt. Doch es bleibt die Hoffnung auf ein nächstes Mal mit Robben-Hilfe und die Lust auf mehr geilen Sport. Denn hätte United alles an Deck gehabt... “Hätte”, ist aber nicht. “Unglaublich” schon. Als United-Familie haben wir zwei Freunde gewonnen und waren so der Gegner den der SV Natendorf sich gewünscht hat. Alle, die in diesem Ort seit zehn Jahren ein beispielhaftes Turnier organisieren, waren begeistert. Hohensee United wollte mit seiner Zusage zu diesem Wochenende nur eines sagen: Danke!!!

 

Team BSV Natendorf Allstars: Florian Müller (Römme), Reelf Martin Benecke (Lüneburg) - Alexander Basiel, Kai-Uwe Hermanns (beide Morten & Friends), Benjamin Silbermann (IG 13 Natendorf), Jan Homann, Jan-Phillipp Geffert, Martin Schwochow (alle Fortuna Fliesentisch), Stefan Schwenk (Uelzen), Kevin Giese (Römme), Alexander “Stubi” Martern (Los Monstruos).

 

Hohensee United: Enrico Kufahl - Torsten Abraham, Tino Kunzika, Konrad Thiede, Martin Rose - Christian Domann, Hannes Knüppel, Sven Körner

Support: Olaf Schröder, Vitus Bäring, Nicole, Heiner Hegemann

 

Tore: Svenson (7), Hansi (3), Domi (2), Tino (1)

 

Coach: Olaf Schröder

Fitnesstrainer: Heiner Hegemann

Support: Nicole

9m Schütze: Vitus Bäring