MV Beachsoccer-Tour in Warnemünde (13.06.2015)

Enge Kiste am Warnemünder Strand

Hohensee United strauchelt auf der Zielgeraden

Die Beachsoccer-Szene Mecklenburg-Vorpommerns hatte sich am Warnemünder Strand zum zweiten Turnier der Landesmeisterschaft verabredet. Der Sportstrand unterhalb des bekannten Hotel Neptuns ist der Heimstrand des zweifachen deutschen Meisters und Champions-League-Teilnehmers Rostocker Robben und des derzeit Führenden in der GBSL, 1.FC Versandkostenfrei. Am Tage des Marteria-Konzerts – der Rapper ist Hauptsponsor der Robben – war Rostock ohnehin außer Rand und Band und brachte alles an den Strand, was Rang und Namen hatte. Die beiden Bundesligisten waren in Bestbesetzung, dazu kam mit der 2. FC Versandrobbenfrei, 2.Männer, ein drittes Rostocker Team aus „heiterem Himmel“ und noch Vorwärts Talentfrei aus Pastow. An der namhaften Tafel sollte (aus Rostocker Sicht) kein Platz für die drei Gäste - Primus Inter Pares aus Schwerin, die BeachBastards aus Berlin und Hohensee United – sein. Zumindest Hohensee United spuckte den Rostockern in die Suppe – musste diese letzten Endes aber doch allein auslöffeln. Denn statt eines möglichen zweiten Platzes landete man auf Rang vier – hinter den drei Rostocker Teams.

Hohensee United war sich der schweren Aufgabe bewusst und hatte sich demzufolge stark aufgestellt. In dieser Beachsoccer-MV-Tour zählt nicht nur die Rostocker Platzierung, es geht in dieser vier Turniere umfassenden Landesmeisterschaft um die Teilnahme an der Meisterschaft des NOFV (Nordostdeutscher Fußballverband).

Der Start war etwas holprig, denn gegen Vorwärts Talentfrei gestaltete man zwar das Spiel, ging durch Abraham auch früh in Führung, doch lag man plötzlich 1:3 zurück. Jens Kufahl, Abraham und Miedke per Freistoß drehten das Spiel in letzter Minute. Gegen den 1.FC Versandkostenfrei gelangen schnell zwei Tore durch Domann und Jahrling – beide heißen Christian mit Vornamen -, so dass sich eine Partie auf Augenhöhe entwickelte. Der Favorit kam ins Schwitzen, sicherte sich aber mit einem zweifelhaften Strafstoß eine 3:2-Führung. Mit einem gleichfalls diskussionswürdigen Neunmeter glich Abraham mit dem Schlusspfiff aus.

Jetzt aber hatte man das neue System – kurz: „zwei sitzen“ genannt – verinnerlicht und das als Chance verstanden. Die Anfangsnervosität auf der Bank (immerhin tummelten sich dort sechs Spieler plus Alex und Olaf) hatte sich etwas gelegt, der Schalter war auf Wettkampfmodus gestellt. Das hatte Nachteile für die Konkurrenz: Die befreundeten BeachBastards aus Berlin kamen ganz schön unter die Räder. In der Abwehr machte man einen guten Job und Totti (2) und Clemens hatten für ein 3:0 zur Pause gesorgt. Wenn man dann zu einem zweiten Durchgang noch einmal vier Meter (Erik und Domi) nachlegen kann, wird’s dem Gegner schwindlig. Domi, Totti und auch Larsinger und endlich Gorden trafen. Am Ende stand der höchste Sieg der 21 Spiele umfassenden Veranstaltung auf dem Spielplan: 7:0.

Und nun hatte auch Turnbeutelvergesser Clemens Gefallen am Beachsoccer gefunden. Der Sand-Debütant (United-Mitglied ist er seit dem ersten Tag), traf er doch im folgenden Spiel gleich dreimal. Dabei ging es gegen Primus Inter Pares. Die Schweriner gelten als härtester Kontrahent um einen Platz für die NOFV-Meisterschaft. Doch während der besten Hohenseer Turnierleistung hatte der Gegner keine Chance. 5:0 hieß es am Ende, dabei war die United von jeder Position aus torgefährlich. Herausragend das Kabinettstück zum 2:0, als Keeper Enrico Kufahl sich einschaltete, technisch perfekt das Leder in die Lücke lupfte. Tampe kam herangeflogen und jagte das Leder per Seitfallzieher in den Angel. Wie gesagt: Neben der körperlichen Stärke beeindruckte die Torgefährlichkeit. Es war ein purer Zufall, dass Enro bei drei hübschen Versuchen, Vitus mit guten Abschlüssen und selbst Konni ohne Torerfolg blieben. Fast schon selbstverständlich dagegen die linke Klebe von Jenner und das nicht nur hübsche, sondern auch feine Näschen unserer Puppe. Ein 5:0 gegen PIP war uns jedenfalls noch nie gelungen - und der Platz reicht hier nicht aus, um alle guten Szenen der bis dato gezeigten Leistung zu schildern. In Gedanken verglich Coach Olaf diese United schon mit einer Dampflok: Zuverlässig mit unbändiger Power der vorgezeichneten Spur folgend. Von keinem Umstand abhängig, im Gegenteil: Immer Personal - und damit Kraft und Leistung nachlegend...

„Diese Nummer“ blieb aber selbst den Gastgebern nicht verborgen. Denn weil Versandkostenfrei die Robben überraschend mit 3:0 geschlagen hatte, führte die United das Tableau an. Wegen eines bevorstehenden Unwetters und des (wieder einmal) aus den Fugen geratenen Spielplanes wurde die Zeit von zweimal 10 auf zweimal 8 Minuten verkürzt. Manch ein United-Akteur wäre auch mit einem – durchaus diskutierten – Abbruch zufrieden gewesen...

Denn die Robben wären ja nicht das beste Team an hiesigen Stränden, wenn sie nicht ein paar Asse im Ärmel hätten. Man brachte nun die Bestbesetzung aufs Feld, startete mit Stammkeeper Knüppel und Sandriese Neumann. Vielleicht hatte sich die United selbst etwas ausgerechnet und wollte so wohl vielleicht etwas zu viel. Denn in die eigenen Bemühungen mischten sich ungewohnt krasse Fehler. Das spielte den natürlich starken Robben in die Karten: Dazu kam ein sehenswerter Volleyschuss, und man lag zur Pause mit 0:3 zurück. Zwar kamen die Insulaner besser ins Spiel, doch nur Jahrling konnte einen Treffer beim deutlichen 1:5 gegen den damit feststehenden Sieger erzielen.

Der Spielplan sah in der allerletzten Begegnung ein Finale um den zweiten Platz. Der FC Versandrobbenfrei war der direkte Kontrahent. Schnell hatte „Püppi“ Jahrling eiskalt die Führung erzielt, was zu Platz zwei gereicht hätte. Doch die ungewohnte Art und Weise der Neulinge lähmte die United-Beine: Wenig Tempo, kaum eigene Aktionen und dann noch ein Eigentor nach Ecke brachte noch vor der Pause den Ausgleich – und den nicht notwendigen Knacks im United Spiel. Da man sich nun um den eigenen Angriff zu wenig mühte, reichte noch eine sehenswerte Szene der Rostocker, um 2:1 zu gewinnen und die Hohenseer auf Platz vier zu schieben.

Und so blieb nur die Erkenntnis, mit viel Aufwand wenig Ertrag eingefahren zu haben. Oder auf die Dampflok bezogen: So ein Stahlross verkörpert viele schöne Eigenschaften – der Schlussspurt gehört nicht dazu....

P.S. Am Ende des Tages überwiegen dennoch die positiven Aspekte. Schließlich steht man immer noch am Anfang der Saison, die Saisonziele sind alle intakt. Aber Luft nach oben is noch....

Olaf Schröder

Spiele:

Rostocker Robben vs. VRF 6:2  
Vorwärts Talentfrei vs. Hohensee United 3:4 0:1, 3:3 Totti, 2:3 Jenner, 3:4 Erik
1.FC Versandkostenfrei vs. Primus Inter Pares 5:0  
Beach Bastards Berlin vs. Rostocker Robben 0:4  
VRF vs. Vorwärts Talentfrei 5:0  
Hohensee United vs. 1.FC Versandkostenfrei 3:3 1:0 Domi, 2:1 Püppi, 3:3 Totti
Primus Inter Pares vs. Beachbastards Berlin 5:1  
Rostocker Robben vs. Vorwärts Talentfrei 6:2  
1.FC Versandkostenfrei vs. VRF 2:3  
Beachbastards Berlin vs. Hohensee United 0:7 Totti (3), Clemens, Lars, Gorden, Domi (1)
Primus Inter Pares vs. Rostocker Robben 2:6  
Vorwärts Talentfrei vs. 1.FC Versandkostenfrei 3:3  
VRF vs. Beachbastards Berlin 3:1  
Hohensee United vs. Primus Inter Pares 5:0 Clemens (3), Jenner, Püppi (1)
Rostocker Robben vs. 1.FC Versandkostenfrei 0:3  
Beachbastards Berlin vs. Vorwärts Talentfrei 1:2  
Primus Inter Pares vs. VRF 5:4  
Hohensee United vs. Rostocker Robben 1:5 1:4 Püppi
1.FC Versandkostenfrei vs. Beachbastards Berlin 6:3  
Vorwärts Talentfrei vs. Primus Inter Pares 2:3  
VRF vs. Hohensee United 2:1 0:1 Püppi

Endstand:

Platz Team Punkte Tore Diff.
1 Rostocker Robben 15 27:10 +17
2 VRF 12 19:15 +4
3 1.FC Versandkostenfrei 11 22:12 +10
4 Hohensee United 10 21:13 +8
5 Primus Inter Pares 9 15:24 -9
6 Vorwärts Talentfrei 4 12:22 -10
7 Beachbastards Berlin 0 6:27 -21

Team: Fahl, Erik, Konni, Jenner, Lars, Vitus, Clemens, Totti, Gorden, Püppi, Domi, Olaf (Coach)

Supporter: Rosalie, Ricardo, Emily, Romy, Nicole, Cindy, Katrin, Katja, Claudia, Alex

Tore: Totti 6, Clemens, Püppi 4, Jenner, Domi 2, Erik, Lars, Gorden 1